Also
machten wir uns auf den Weg ins Land des doppelköpfgen Adlers. Auf
der Reise schwelgte ich in einem natuerlichen ”Klingeln”, einem
Automatismus nach berauschter Nacht, welche es mir erlaubte meine
Romantik in etwas balancierte Bahnen zu lenken. Diese Ausdrucksform
kann wahrscheinlich gerade nur ein Wesen wirklich verstehen, und mehr
will ich auch hier gar nicht dazu sagen. Auf jeden Fall half es, mich
völligst entspannt in der Morgensonne im tristen Bari zu bewegen, um
einen kompletten Tag sozusagen in harmonischer Frische zu
ueberstehen. Daran änderte auch nicht, dass die echt spannende
Organisationsfähigkeit der Hafengesellschaft , welche es tatsächlich
schaffte, zwischen Ticketschalter, Bushaltplatz und eigentlicher
Fähre einen Shuttlebus zu haben, der am Sonntag niemals fährt,
wobei diese Institutionen in Abständen von jeweils drei Kilometern
aufeinander folgten. Echt grosser Sport Jungs! Wer hatte denn diese
verblödete Idee? Nachdem wir allerdings auf der Fähre uns
einfanden, und dort einem älteren muslimischen Deutsch-Albaner
begegneten, der wunderbar neben uns betete, mir dann ganz sanft seine
Hände auf den Kopf legte, mich segnete, und daraufhin einlud ihn in
den Bergen besuchen zu kommen, wusste ich das diese Reise schon auf
rechten Wegen war. Dazu kamen mir bei seinem Gebet einfach nur die
wundersamsten Erinnerungen aus meiner Zeit in Pakistan und
Afhganistan, welche begannen dieses innere Lächeln zu
vervielfältigen. Diese menschliche Reise ist unerwartet, voll von
Deja-Vu`s und Gutherzigkeit, solange man selbst bereit ist, sich
seiner Ängste bewusst zu sein und diese ein wenig herauszufordern.
Später dann ergibt sich alles in sich selbst...
So
war auch unsere Ankunft am Hafen in Durras ein ganz einfaches
Hinuebergleiten ohne grossen Stress, und dann ein wundersames
Ankommen im Backpacker Hostel bei Ilir in Tirana. Das Motto dieses
Hauses ist so friedvoll wie sein Eigentuemer, und es besagt: ”A Day
that changed the life of many – Never be afraid to give someone an
oppertunity - never know what might come later – create your own
world and welcome those who join in....every day is sheer beauty, if
we give life a chance!”
Von
der ersten Sekunde wusste ich in Ilir einen Freund fuer den
Augenblick gefunden zu haben. Wir wuerden eingeladen werden, frei auf
den Matrazen im Garten zu schlafen. Wir konnten uns Essen kochen. Wie
Coyote sagte: ”Draussen ist Krieg, und hier herrscht Entspannung
und Frieden” Schnell trafen wir auch einige gute Seelen. ”The
crooked nose” Cameroon aus Schottland, welcher seit einem Jahr in
Albanien verweilt, und mit Coyote voriges Jahr oben in den Bergen
gelebt hatte. Stefan aus Holland, der auf der Suche ist, einen Platz
zu finden, um dort ein Kollektiv zu gruenden, um allen dummen
kapitalistischen Formen dieser Gesellschaft zu entsagen und sogar
unser kleiner Alki aus Manchester war ein lustiger Kautz, der sich
zwar einen Rakhia nach dem anderen reinschuettete, aber sich einfach
gute Musik reinzog und ansonsten friedlich in seiner Ecke einen Teil
dieser Energie aufsog. Schon am naechsten Tag waren aus unserer
Zweier- eine Vierergruppe geworden, denn die beiden verdammt guten
Kerle sollten uns nach Peshkopi, an die Grenze zum Kosovo, in ein
weiteres Haus von Ilir begleiten. Auch hier wurden wir eingeladen
wieder einmal ohne Entgeld zu bleiben, anstattdessen sollten wir
alllerdings einen abgelegenen See aufsuchen, um die Wege in dieser
Region fuer weitere Besucher zu markieren. Peshkopi liegt, fast
touristenfrei, im Nordosten von Tirana am ziemlichen Ende einer
vierstuendigen Serpentinenstrasse in einem recht abgelegenen Teil
Albaniens. Hier findet man auch den höchsten schneebeladenen Berg
mit knapp 2700m. Es gibt einige wundervolle Wanderungen in entweder
menschenleerer Natur, oder aber die Letzten noch wirklich
tradionellen Bergdörfern. Es ist das Land der Hirten, der Schafe und
der einsamen Bären, die hier oben im Himmel ihr Darsein fristen. Es
ist ein einfaches Leben noch weit vom Puls der hektischen Zeit
Zentraleuropas. Die Menschen sitzen in den Kaffees oder
bewirtschaften ihre Felder. Von Feigen, Aprikosen, dem hier in Massen
produzierten Feta, Kirschen, Beeren, Walnuesse und jede Menge Kräuter
gibt die Natur einiges an kulinarischen Freuden her.
Und
auch der grosse universelle Lacher sollte nicht fehlen und immer
wieder aus uns herausbrechen. So assen wir unser wirklich nicht
spärliches Fruehstueck im Restaurant ”Kotzki”, was uns riesige
Salate mit drei Käsesorten, Bohnensuppe und Brot servierte. Mir
wurde erzählt, dass unter der Tatsache von internationaler
humoristischer Linguistik und der stetigen Vermischung von
Verwechslungen, die Worte ” Kog”= Kopf, wie auch ”Penis” =
Auto hier völligst der albanischen Realität entsprechen.....also
ich werde mir dann mal eine ”Kog” Massage verpassen lassen, und
einer Dame einen Lift mit dem ”Penis” geben. Nur zum Grinsen...
Beim morgendlichen Dorfespresso gibt es neben dem obligatorischen
Wasserglas mit 50 Prozent Rakhia auch noch echten Elektropepp aus
vollen Rohren zu bestaunen. Trance fuer 60-jährige, so ungefähr der
Altersschnitt in der Dorfkneipe. Dazu laufen hier auch wilde Hunde,
einige Ziegen und ein kleines Pferd auf der Terasse herum. Fehlt nur
noch der Tanzbär im Zoo (Coyote), wuerde ich meinen, aber der liegt
wild zitternd mit Ueberdosis in unbekannten Betten. Wahrscheinlich
wird er bald den gewuenschten albanischen Rakhiasohn mit in die
Schweiz einfuehren.
Es
ist das perfekt Fruehsommerwetter. Auf den Bergen liegt noch etwas
Schnee, die Blumenwiesen beginnen sich zu fuellen und die
Aussentemperarur ist Nachts etwas kuehler, um tagsueber auf bestimmt
25 Grad anzusteigen. Die Bergalbaner sind umheimlich gastfreundliche
Menschen. Alle haben immer Zeit, oftmals werden wir zum Essen
eingeladen und auch die durchsichtige Gottesgabe (Rakhia) schenkt dem
Ganzen seinen ganz eigenen Flair. Wenn man hier zu lang verweilt,
wird man zum Vollalkoholiker, da man wirklich mit jedem Albaner bei
der Begruessung trinken muss. Erstes Gebot: ”Trink niemals allein,
da du die kurzen Stunden der Nuechternheit brauchst, um deine
Eingeweide wieder unter Kontrolle zu bringen!!!” Ich habe schon mit
dem Gedanken gespielt, mich als strenggläubiger Muslim auszugeben,
der einfach aus Gottes Gebot diesen Stoff nicht trinken kann....da
muss ich echt nochmal drueber nachdenken..Selbstschutz nennt man das,
so meine ich verstanden zu haben..Ansonsten tanz ich halt den Dervish
oder fall wahrscheinlich wie ein mueder, besoffener Koala anstatt vom
Baum, halt vom Berg...
Wir
haben verdammtes Glueck unseren eigenen Privatuebersetzer zur
Verfuegung zu haben, da Cameroon nicht nur ein lustiger Kerl ist,
sondern wirklich einiges von dieser sensationell komplizierten
Sprache gelernt hat. Eigentlich urspruenglich aus dem Altgriechisch
stammend, vom Alttuerkischen durchsetzt und vom
Slibbo-Serbisch-Rumänischen noch uebertuencht. Bei fast jedem
wichtigen Wort schuettele ich nur den Kopf und muss fragen, ob dass
nun wirklich ernst gemeint sei, so lang und fremd erscheinen mir
diese Balkanphrasen.
Unser
Nachbar im Dorf hat den Star der Manege in seinem Garten. Ich
wunderte mich schon extrem, wie Cameroon und Coyote mit aufgestelltem
Nackenhaar an der Gartenluke vorbeischlichen, wobei sie immer
peinlich genau darauf achteten, dass die Haupttuer des Hauses
geschlossen war, so dass keine unerwarteten, schicksalshaften
Begegnungen passieren konnten. Irgendwo hinter der Tuer, lauernd in
der Dunkelheit, lebt die Seele ”Obama`s”, dem Top-Nr.1 Kampfhund
Albanien`s, wie mir immer wieder versichert wurde. Eigentlich dachte
ich es sei alles nur schechter Witz den sich Coyote mal wieder
ausgedacht hatte, aber nachdem dieses Kalb uns eines Abends anfing
ueber fuenfzig Meter mit fletschenden Zähnen und pendelnder Zunge zu
jagen, muss ich sagen, dass Stephen King´s Cujo eine kleine
jammernde Katze ist gegen diese ganz neue Spezie von Hunddämon. Im
Uebrigen hat irgendeine tieftraurige Huendin einen neuen kleinen
Dämonen unter tiefen Schmerzen geboren, und was glaubt ihr wie der
kleine Kläffer heisst?...naja es liegt auf der Hand...der kleine
Donny Drumpf wird seinen Vater noch um einiges uebertreffen!
Es
wird mir immer mehr bewusst, wie wichtig es ist einen mentalen
Austausch mit anderen interessierten Menschen zu haben. Jedes
Individuum hat unterschiedlichste Formen von Auffassungsgabe im Bezug
auf unser zeitlich befristetes Darsein hier auf Erden. Der
mulitkulturelle Austausch im Bezug auf sozio-harmonische Strukturen
in Konfliktsituationen ergibt einen grossen Teil unseren Inspiration
zu existieren, um uns in unserer eigenen pyschosomatischen
Entwicklung zu helfen. Manchmal erscheint mir die veräusserte
Tendenz unserer modernen europäischen Gesellschaft, als eine immer
mehr präsente authentische Form von eigenen Beduerfnissen. Trotzdem
begegne ich immer mehr jungen Menschen, die diese fast schon
schicksalshafte Tendenz im Zeitalter der maschinellen Indoktrinierung
hinterfragen, um andere alternative Formen des Zusammenlebens zu
finden. Vielleicht geht es um eine Re-konditionierung von
Urspruenglichkeit, um das Erkennen, warum animistisch, archaische
Gesellschaftsstrukturen so wichtig fuer unsere harmonische Existenz
sind. Vielleicht beinhaltet diese Besinnung eine neue Form von
monogamer mentaler Polygamie (um unsere Sexualität und den
Eigentumsanspruch zu balancieren), eine gemeinschaftliche
Zentralisierung jeglichem Eigentums ( Ausgeglichenheit) oder ganz
einfach nur eine Realisierung von soziozentralen Strukturen, wobei
der Stamm wieder wichtiger erscheint, als die Veräusserungen des
Individuums. Auf dem Land in Albanien, wie in allen archaischen
Gesellschaftsformen, gibt es immer noch lebendige Methoden im
Austausch von Erfahrung, Moral, Gerichtsbarkeit oder
Aufgabenverteilung, um die Harmonie zwischen den Menschen zu fördern.
Zumeist wird speziell beim Austausch dieser Erfahrungen auf das Alter
sehr viel wert gelegt. Der Bereich der Erfahrung mit dem Hintergrund
der Genuegsamkeit und Achtsamkeit schafft eine gewisse Reife, um
Entscheidungen unter der Hilfenahme von Distanz zu treffen. Nebenbei
wurde in archaischen Strukturen die Lebensqualität anhand von
Erfahrung gemessen, so dass junge Menschen auf ihrem Weg gefuehrt
wurden, um ihre individuelle Tatkraft in Sachen Moral, Handwerk oder
auch Weisheit zur Reife zu bringen und ihnen zu helfen, ihren Weg im
Gleichgewicht zu beschreiten. Das alte Wissen sollte nicht in
Vergessenheit geraten, so dass der erste Schritt eines jungen
Menschen eine Einfuehrung in die alten Bräuche war, welche später
relativiert wurden, und sich eventuell weiter entwickeln konnten.
Obwohl ich persönlich glaube, dass Alter mit Sicherheit Erfahrung
mitbringt, muss man Bedenken, dass Erfahrung geprägt ist von den
veräusserten Erscheinungsformen von Entscheidung, welche die
jeweilige ältere Person in seinem Leben getroffen hat. Abhängig von
den Gewohnheiten des Individuums die Objekte dieser Welt zu
betrachten, die antrainierten Gewohnheiten durch bewusste Handlung im
Verlaufe des Lebens zu ersetzen, wird dann die Weissheit geprägt,
welche ein Stamm braucht, um aufrichtig wahrhaft auf seinen Wegen
geleitet zu werden. Erst in der Distanz der Meinung und im
Beobachten von vielfältiger Möglichkeit der subjektiven Erfahrung
liegt wahre, spontane Weisheit verborgen.
Aber
auch nur mit einem Hauch aus Weisheit entspricht die archaische
Struktur einer verallgemeinerten Logik, welche die grösstmögliche
Form von Ueberleben eines Stammes fördert.
Einen
Teil dieser Logik sieht man hier in Albanien, wo wie im Uebrigen
ueberall, die Menschen einen grossen Teil ihrer Ursprungsgenetik in
unbewusster Form, verkleidet als animalische Tendenz in sich tragen.
Ein Teil dieser Genetik ist beispielsweise der ” Turm der Rache”
(Lock-in-tower oder auf alb. Kulla i ngujimit).
Blutfehden
gab es sehr wahrscheinlich vom Anbeginn der Zeit. Wenn Ehrenkodexe
verletzt und zu grossartigen Missverständnissen fuehren, kehrt das
Gedächtnis als veräusserte Form des unbewussten
Ueberlebensinstinkts zurueck, wobei der spontane Reflex und das Recht
des Stärkeren sein eigenes Ueberleben sichert. Im Zeichen des Tieres
regelt das Individuum seine Ansprueche und sichert seinem Klan
gleichzeitig die Ehre und die zukuenftige Generation. Es ist schwer
zu sagen, wie stark diese Blutrache in Albanien noch ausgelebt wird.
Es heisst, dass im Geheimen diese Form des ritualisierten Tötens
immer noch legal im Hinterland praktiziert wird. ”50 Männer fuer
eine diskrimierte Frau” oder ”5 Männer fuer ein
Stammesoberhaupt” seien der Tribut fuer unzulängliches Verhalten.
Die
soziale Struktur der albanischen Dörfer entspricht ungefähr dem
typischen Bild archaischen Lebens. Die Männer bilden das Gesetz der
Strasse, der Gerichtsbarkeit, der Ernährung (Vieh, Hausbau,
Landwitschaft, Jagd) und das Resort der Frau liegt im Heim der
Familie, wie beispielsweise die Kleidung, die Ernährung, der
Kindererziehung und des Sammelns von Holz und Kräutern. So sieht man
kaum eine Frau in den Cafes der Ortschaft, welche zur absoluten
Männerdomäne avisiert. Dem Mann obliegt es beim Rakhia sich zu
laben, um die politischen Verhältnisse des Ortes, wie auch die
Entwicklung zu diskutieren. Da ich leider mit den Damen keine Zeit
verbringen darf, vermute ich, dass diese aehnliche Diskussionen
hinter versteckten Gardinen haben, um dem Gatten ihre Ansicht danach
leise ins Ohr zu fluestern. So wird auch das weibliche Beduerfnis
honoriert und fliesst als Teil der Meinung in die sozio-politischen
Strukturen des Dorfes ein. Diese ganz klar vorgelebten Organisationen
werden niemals durchbrochen, so dass rein psychisch keine
Unsicherheiten entstehen, welchen Aufgaben man sich in seinem Leben
darbieten sollte. Ausserdem wird hier die Grundtendenz des
menschlichen Erlebens sichtbar, welche die chaotischen Formen der
Natur zwar in sich trägt, aber ueber eine gewisse logische
Vorstellung, eine eigene menschliche Anschauung schafft, so dass
menschliche Strukturen nur teilweise in animalische Formen
zurueckfallen können.
Ähnlich
dem Gottesglauben ergibt dieses Sozialverhalten eine Art der
Sicherheit, welche dazu beiträgt, dass eine solide gemeinsame
Anschauung entwickelt wird, um unter einfachsten Bedingungen das
Ueberleben zu ermöglichen.
Es
ist wunderbar zu erfahren, wie alte Menschen, aber auch insbesondere
Frauen mit grossem Respekt und Geduld behandelt werden. Hier werden
Alte nicht abgeschoben, sondern als ausserordentliche Mitglieder
einer funktionierenden Gesellschaft betrachtet. Auch Frauen haben
diesen absoluten Ehrenstatus, als Mutter der Kinder in der Familie,
als Beschuetzerin der Erde, des Blutes und natuerlich als Ernährerin
des Hausstandes angesehen zu werden. Und welche Frau geniesst nicht
den Status der absoluten Verehrung? Jeder Frau, jedem Alten und jedem
Kind wird sofort im Bus ein Platz geschaffen. Das Sinnbild der
magischen Präsenz des Lebens, als irdische Ursprungsform, als Schoss
und Weisheit der ersten Natur, gelten hier den meisten Männern als
heilig. Deshalb erhält die Urmutter und der Urahn einen Ehrenplatz
in der Gesellschaft. Die rein physisch schwächsten und wichtigsten
Glieder werden mit dem Blute beschuetzt. In vielen Formen des
Erlebens gelten in Albanien das Heim, die Erde (das Land), die Mutter
und der Vater, die Frau und die Kinder als das Wichtigste im Leben
eines Mannes, welche niemals durch Wort oder Tat angegriffen werden
duerfen. In diesem Bereich, wie auch bei Wortbruechen (Unwahrheit)
kommt die Blutfehde zum Tragen. Die meisten anderen Probleme in einer
Gesellschaft geraten unter Zuhilfenahme des Humors und der
Selbstdistanz zur Nebensache.
Eine
weitere wichtige Instanz einer archaischen Struktur ist die
Gastfreundschaft und gemeinschaftliche, soldarische Hilfe in
Notzeiten.
So
sieht man beispielsweise eine selbstlose Hilfsbereitschaft, die so
weit geht dass einige Dorfbewohner mit dir fuenf Stunden irgendwelche
Berge auf unzugängigen Wegen hochkraxeln, damit man nicht irgendwo
im Hinterland verloren geht. Auch eine Form der Gastfreundschaft ist
das beständige Teilen des Essens, wie auch das gegenseitige Anbieten
von Komfort, sei es nun in Bussen bei Sitzgelegenheiten oder einem
Bett im Haus. Immer soll es nur das Beste fuer den Gast sein!
Was
mich ueberraschte, war auch, dass Albaner es manchmal als unehrenhaft
ansehen, den Gast bezahlen zu lassen. Ich kann mich schon gar nicht
mehr erinnern in wievielen Häusern ich die vergangenen Tage
eingeladen wurde. Selbst in Bussen oder Restaurants vermindert man
die Preise oder gibt zu verstehen, dass einem Gast der Ehrenplatz
gebuehrt.
Landalbaner
sind wahrhaft grossherzige Menschen! Und Albaner sind Muslime, um mal
dem Medienspektakel unserer Welt etwas entgegenzuwirken...
Das
Einzige was mir zur Last fiel (Ehrenkodex) ist, dass ich nun einmal
Deutscher bin. Durch den Einfall der Nazis im zweiten Weltkrieg
herrscht speziell auf dem Land etwas Zurueckhaltung, sobald sie
erfahren, dass man ein Nachfahre dieser absurden Generation ist. Die
Partisanos (die alten Ehrenmänner) zogen sich in die Berge zurueck
und leisteten erbitterten Wiederstand gegen die Eindringlinge. Viele
juedische Familien wurden zu Tausenden versteckt, um nach dem Krieg
in das verheissungvolle Israel ueberzusiedeln. Hoffen wir, dass diese
sich bei den Bergalbanern fuer ihre fast schon ueberirdische
Gastfreundschaft bedankt haben. Ich habe mich deshalb entschieden
nach einer Notluege zu greifen, um mich als juedischer Schwede zu
verkleiden.
Wir
wollen ja noch einige Zeit die grosse Kunst dieser Gesellschaft
geniessen...
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